Bosch will Position aller Fahrzeuge ins Internet senden

„Kein Auto ohne Bosch“ beschreibt die Marktmacht des weltweit größten Automotive Zulieferers Bosch. Neben Einspritzsystemen, Bremsen und Scheibenwischern werden auch Steuergeräte und Unterhaltungselektronik geliefert. Bei den Assistenzsystemen ist Bosch mit seinem ABS Weltmarktführer und entwickelt in Kooperation mit seinen Kunden auch zahlreiche weitere nützliche Funktionen, wie Spurhalteassistenten, Abstandshalte- und Notbremssysteme sowie neuerdings eine Funktion die vor Geisterfahrern warnen soll.

Bereits nach 10 Sekunden soll der Geisterfahrer auf seinen Fehler aufmerksam gemacht, anschließen auch weitere Verkehrsteilnehmer über ihn informiert werden. Dazu müssen lediglich alle Positionsdaten von allen Fahrzeugen ständig in die Bosch Cloud gesendet werden. „Nur so könne ein engmaschiges Sicherheitsnetz gespannt werden, das zuverlässig vor Falschfahrern warnt“, erklären die Stuttgarter und weisen darauf hin, die Software bereits 2016 einführen zu wollen.

Da dieser Dienst außer der Cloud-Anbindung keine weitere Hardware benötigt, soll er bei älteren Fahrzeugen, die bereits Internetdienste an Board haben, einfach per Sofware Update nachgerüstet werden. Die Jungs und Mädls in Fort Meade werden sich über die Daten bestimmt freuen. Der geneigte Leser könnte natürlich fragen, warum das Fahrzeug des Geisterfahrers diese Information nicht gleich an die Polizei sendet. Am besten verbaut Bosch noch eine Webcam ins Lenkrad, damit die Behörden auch sicher den richtigen Lenker erwischen.

Vernetze Dienste sind neuartig in der Automotive Industrie, die bisher überwiegend mit eingebetteten Systeme zu tun hatte. Ingeneure nützen die Möglichkeiten des Internets und wiederholen Fehler, die Informatiker schon vor sehr langer Zeit begingen. An dieser Entwicklung zeigt sich, wie es in der Industrie um das Bewusstsein für Datenschutzthemen steht. Über die Sicherheit dieser Systeme gegen Zugriff von Dritten, darf ebenfalls gemutmaßt werden. Erst kürzlich gelang es einer Gruppe die komplette Kontrolle über ein fahrendes Auto zu erlangen, das internetbasierte Assistenzsysteme nutze.

Für uns ist das eindeutig der falsche Weg („Wrong Way!“) den Bosch hier geht. Dass die Daten in der Cloud anonymisert werden ist gut gemeint, Datenanalyse und Big Data Anwendungen zeigen aber, dass eine deanonymiserung auf Basis von Bewegungsprofilen einfach möglich ist.

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