In der heutigen Gesellschaft werden häufig Menschen bevorteilt, die sich konform zu den klassischen Rollenbildern verhalten, denen sie anhand ihres Geschlechts oder anderer Merkmale zugeordnet werden. Menschen, die diesen nicht entsprechen oder nicht entsprechen wollen, werden dadurch diskriminiert – teils bewusst, aber oft auch ohne Vorsatz. Diese Konformität zu Rollenbildern wird von Kindesalter an geprägt.
Dort, wo es um die Erlangung und Ausübung von Macht geht, werden derzeit überwiegend als „männlich“ geltende Verhaltensweisen als Norm angesehen und Männer statistisch gesehen (d. h. nicht in jedem Einzelfall) bevorteilt, denen diese Eigenschaften eher automatisch zugeschrieben werden. Vom grundsätzlichen Muster sind jedoch fast alle Menschen in bestimmten Situationen auf die eine oder andere Art in ihrer Freiheit eingeschränkt.
Die Piratenpartei Österreichs setzt sich dafür ein, derartiger Bevorteilung entgegenzuwirken, um Gleichberechtigung in allen Belangen herzustellen und damit einhergehende Machtstrukturen abzubauen. Unser Ziel ist eine Gesellschaft, die keine normierten Menschen fordert und allen die freie Selbstbestimmung über ihr Leben ermöglicht.
Um Vielfalt und Freiheit zu garantieren, müssen die Plattformen der gesellschaftlichen Entfaltung (Familie, Bildungswelt, Arbeitswelt, Politik, Medien, usw.) neutral sein, d. h. allen unabhängig von oberflächlichen Merkmalen gleichermaßen zur Verfügung stehen.
Die Maßnahmen dazu beginnen bei der Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen und Anreize. Neutralität kann aber nicht bloß rechtlich erreicht werden, weil sich Diskriminierung sehr vielfältig in sozialen Verhaltensweisen niederschlägt, deren umfassende gesetzliche Kontrolle piratischen Grundwerten widerspräche. Hier gilt es vor allem mit Aufklärung und Bildung einzuwirken.
Um bestehende Diskriminierungen abbauen zu können, muss man von der Ist-Situation aus arbeiten. Das Bedenken von Geschlecht, das langfristig kein Kriterium für politische Entscheidungen mehr sein soll, ist daher zum Erreichen der neutralen Gesellschaft unumgänglich.
Doch, bei Feminismus geht es um Gleichberechtigung (siehe u.A. Wikipedia-Definiton). Da es um den Begriff aber solche Unklarheiten gibt, haben wir ihn lieber umschifft.
Wie beschrieben sind unserer Ansicht nach praktisch alle Menschen – allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß! – negativ von strengen Geschlechterrollenbildern betroffen, eben auch manche Männer in bestimmten Situationen. Es gibt einen Antrag, diesen Parteiprogrammabschnitt dahingehend noch etwas zu ergänzen.
Es geht uns also natürlich darum, sämtliche Benachteiligungen zu eliminieren. Bei der Priorisierung der Maßnahmen darf man aber nicht die Verhältnismäßigkeit aus den Augen verlieren…